Rad Ecke
Liegerad
Das ergonomische Fortbewegungsmittel in der
nichtvirtuellen Welt (im First Life also). Nicht, dass das
Liegerad von alleine fährt, aber selbst als nicht sportlich
ambitionierter Fahrer merkt man den Unterschied. Fährt man z.B. mit
dem (Renn-) Mountain Bike einen Schnitt von knapp über 20 km/h erreicht
man auf der selben Strecke mit dem (Reise-) Liegerad einen Schnitt
von knapp 25 km/h. Vorausgesetzt es handelt sich um eine
adäquate Strecke, also weder extremes Gelände noch ausschließlich
auf Teer bei Gegenwind.
Liegerad fahren geht zwar mehr in die Beine, irgendwie ist es dann
aber doch leichter. Während man eine Tour von 100 km mit dem
Mountain Bike schon spürt, sind mit dem Liegerad locker einige 10 km
mehr drin.
Je schneller man fahren kann, desto mehr schlägt das Pendel
zugunsten des Liegerads aus. Ein unverkleidetes Liegerad ist etwa
vergleichbar mit einem Rennrad. Vollverkleidet ist es nicht zu
toppen - die Geschwindigkeitsrekorde werden praktisch alle von
Liegerädern gehalten. Allerdings haben die Teile ihr Gewicht und
ihren Preis.
Was meinen Tourenlieger betrifft: Im selben geteerten Gefälle
lassen sich auf dem Mountain Bike in Rennposition aus der Fahrt heraus ca.
55 km/h erreichen, mit dem nur rollenden Liegerad locker über
80 km/h. Rennradfahrer sagen mir, es rolle ihnen bergab ab
etwa 35 km/h merklich davon. (Das heißt dann aber auch, ich
müsste in der Ebene entsprechend heizen, damit ich davon
profitiere. Und ich habe natürlich nicht vor ASPIRIN™ Drive
oder etwas vergleichbares zu nehmen...)
Der bisher beste Kommentar von extern: »Ist das ein
Solarmobil?
« - (Nun ja, falls man in der Sonne fährt, wird
man braun. Oder sogar erst einmal rot. ;-)
Das etwas andere Fahrrad - Liegerad
Die Vorteile
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Die komfortable Sitzposition ermöglicht eine entspannte Fahrt und eine tolle Rundumsicht. Unter Schonung des Hinterns und auch die Handgelenke werden entlastet.
So sind längere Touren, auch ohne zwischenzeitlichen Erholungstag, realisierbar. -
Der reduzierte Luftwiderstand steigert die Durchschnitts- und eventuell die Maximalgeschwindigkeit.
In Verbindung mit der komfortablen Sitzposition vergrößert das die Reichweite per Tour und Tag für Tag. -
Bei einem Frontalzusammenstoß beginnt die Knautschzone deutlich vor der Nase. (Und man fällt nicht so tief.)
Die Nachteile
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Schwierig (besser: ungewohnt) zu fahren. Wegen des tiefen Schwerpunkts ist die Korrektur von Fahrfehlern durch eine Gewichtsverlagerung kaum möglich und bei Mittel- und Tiefliegern müssen Kurven vorbereitet werden (nach außen lenken und dann nach innen kippen lassen). Das gewöhnlich nicht so stark mit Gewicht beaufschlagte Hinterrad neigt eher zum Schleudern - Vorsicht bei losem Schotter und nassem Laub.
Insgesamt weniger physisch als psychisch beanspruchend. -
Über parkende Autos, Gartenzäune, etc., kann nicht geblickt werden und man wird schlecht erkannt - aber leicht überfahren. (Wie wäre es mit einem Fähnchen?) Deswegen ist ein Liegerad nicht unbedingt das Stadtrad der Wahl. Zudem kann es bei häufigen Stoppen und Anfahren sowie engen Kurven seine Vorzüge nicht gerade ausspielen.
-
Die Entlastung der Beinmuskulatur durch Einsatz des Körpergewichts ist nicht drin. Man kann sich nicht auf die Pedale fallen lassen. Also viel Spaß bei längeren Steigungen. Ab ca. 10% wird es wirklich lästig, aber selbst 17% sind machbar. Warum auch nicht?
Tipps
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Liegerad fahren ist anders - deswegen auf einer längeren Testfahrt probieren, ob ein Liegerad das bringt, was man erwartet.
Vielleicht sind Zweiräder auch etwas unruhiger wegen des Zuck-/Drehmoments der hin und her gehenden Beine - aber das automatische Gegenlenken verinnerlicht man sehr schnell.
Knicklenker sind ein Kapitel für sich, aber interessant zu fahren (auch freihändig!). -
Ein Abrutschen von den Pedalen führt bei Zweirädern mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sturz. Deshalb sollte man zumindest Fußhaken montieren, und zwar solche mit Kunststoffkäfig und die Riemen nur lose anziehen. Oder man versucht es gleich mit Klick-Pedalen (auch »clipless« oder »mit cleats« genannt; etwa vergleichbar mit einer Skibindung). Jedoch nicht die Rennversion, sondern z.B. SPD Shimano SM-SH55 Platten mit mehrfacher Ausstiegsmöglichkeit. Als Pedale wählt man z.B. Shimano PD-M324, die auch mit normalen Schuhen benutzt werden können. Mit ihnen kann man deshalb auch ausgeklickt fahren. Überhaupt sollte man berücksichtigen, dass man, je nach Streckenvorliebe, öfter einmal schieben muss und deswegen leichte und wegen des Trittwinkels flache, knöchelfreie Mountain Bike Schuhe die bessere Wahl als reine Rennradschuhe darstellen.
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Drehzahl ist alles, besonders am Berg, d.h. schaltfaul fahren geht auf die Knochen. An Gängen sollte man also nicht sparen. Und daran denken, dass die Gangschaltung üblicherweise für hohe Geschwindigkeit und nicht für die Bergbesteigung ausgelegt ist. Mit Gewalt am Berg kann bei weniger als ca. 8 km/h zu einem unrunden Hackertrritt führen und falscher Ehrgeiz eine Überlastung der Knie bewirken.
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Unter Umständen liegen Sie in der Sonne wie in einem Liegestuhl - Sonnenbrandgefahr! Planen Sie auch eine (Sonnen-) Brille mit UV-Schutz ein.
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Und noch etwas: Vorsicht vor Pferden, ob mit oder ohne Reiter. Die scheuen gern oder gehen sogar durch - speziell wenn man mit Fähnchen unterwegs ist. Selbst wenn man sich nur langsam nähert oder sogar anhält. Die kritische Entfernung beträgt ca. 5 bis 10 Meter.
Der schläft ja beim Rad fahren
Erste Erfahrungen: Quantum Toxy
Frühe Quantum Toxy; hier mit Heckkoffer
Einige ausgewählte Radtouren
im Raum Nürnberg:
Drauf und weg - die vollgefederte damalige Quantum von
Arved Klütz war sehr gutmütig. Die vergleichsweise einfache
Heckfederkonstruktion mit Gummipuffer erwies sich trotzdem als
äußerst wirksam. Gebaut aus Alu-Vierkantrohren (ungewöhnliche
Optik!) war die Quantum verhältnismäßig leicht und dennoch
stabil.
Nach zwei Testfahrten im März 1997 von insgesamt 90 km auf
Straße und Schotter stand für mich fest: Ein Liegerad muss her,
auch wenn ich drei- oder viermal beim Anhalten fast umgekippt bin.
(Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, Anfänger vom
Liegerad schon.)
Die aktuellen Modelle zeigen deutlich den enormen technischen
Fortschritt, siehe den Link links.
Das kleine 20 Zoll Vorderrad mag zwar bei Barrieren weniger
steigfähig sein (man fährt mit dem Liegerad aber eher selten im
Single Trail ;-), es dient jedoch der Wendigkeit und
Transportfähigkeit. Mit geeigneter Federung stellt sich auch keine
Komfortbeeinträchtigung ein.
Zum Ausreizen der Laufwilligkeit auf der Straße gibt es auch
Modelle mit großen Vorder- und Hinterrädern (24 bis 28 Zoll). Aber
selbst Zeitfahrmaschinen für die Bahn weisen oft die klassische
Kurzliegergeometrie - vorne klein, hinten groß - auf, wenn sie
nicht sogar aus aerodynamischen Gründen (Tieflieger!) einheitlich
über kleine Räder verfügen.
Reisesänfte: Radius Hornet Full Suspension
Radius Hornet (I) Full Suspension
Die Hornet fährt sich auf grobem Kopfsteinpflaster beinahe
angenehmer als ein Mountain Bike Fully und ist etwa so geländegängig wie ein
Stadt-/Tourenrad - also für geschotterte Forststraßen und zur Not
auch für Feldwege noch geeignet, ist also ein typischer
Reiselieger. Mit Rädern dieser Kurzlieger-Geometrie werden gerne
Langstreckentouren gefahren, auch mal in verkehrstechnisch nicht so
gut erschlossenen Ländern.
Mit ca. 17,5 kg vergleichsweise schwer (CrMo-Rahmen), aber
dank der während der Fahrt sperrbaren Hinterradfederung (wirklich
zu empfehlen) sind Steigungen bis ca. 15% mit erträglichem Aufwand
zu bewältigen (was nicht heißt, dass es Spaß macht).
Und in Gegenrichtung sorgen die Magura HS11 Hydraulikbremsen
verlässlich für Sicherheit.
Sehr begrüßenswert ist die tief angesetzte indirekte Lenkung - man
bekommt (fast) immer die Füße rechtzeitig auf den Boden. Außerdem
bietet sie ein guter Verletzungsschutz beim Umfallen. Und sie ist
natürlich außerordentlich bequem.
Fazit: Ein sehr elegantes und dennoch robustes und zuverlässiges
Rad mit vielen intelligenten Detaillösungen, das sich fast
universell einsetzten lässt.
Eigene Modifikationen, wie die kleine Hecktasche (Standard
Rahmentasche) und die zweigeteilte Kombination aus Rückstrahler und
Rücklicht mittig am Sitz, haben sich bewährt. Ebenso wie der
Rückspiegel (Weitwinkel KFZ-Innenraumspiegel) am Umwerferrohr. In
der Trinkflasche mit doppeltem Boden sind ein Kabelschloss und das
Flickzeug inklusive Teleskop-Luftpumpe verstaut. Der
gegenüberliegende Halter ist für die eigentliche Trinkflasche
vorgesehen.
Die einzigen Nachteile stellen der 133 mm kurze, modifizierte
Dämpfer (Heckfederung) der Marke Bitubo dar, wenn er denn mal kaputt
geht, und dass man ab und zu am Tachohalter hängen bleibt. Der Tacho
befindet sich am Ausleger über der Lenkachse.
Seit April 1997 der Schrecken der Zone 30. Und streckenmäßig fast
schon einmal um die ganze Welt.
Der heiße Stuhl: HP Velotechnik Speedmachine
HP Velotechnik Speedmachine
Deutlich ist die HP Velotechnik Speedmachine eher mit
einem Rennrad als mit einem Mountain Bike vergleichbar. Gemacht ist sie zwar
für Teer, dennoch ist sie keine reine Rennmaschine und lässt sich
auch auf gut geschotterten (soll heißen gesandeten) Wegen
komfortabel und zügig fahren. Nicht zuletzt dank der
ausgezeichneten Federung und des geringen Gewichts des
Alu-/Carbon-Rahmens mit unter 15 kg im fahrtüchtigen Zustand.
Und auch am Berg überzeugt die Speedmachine. Mit ihren ausgeprägten
Gepäckaufnahmemöglichkeiten wird sie also zu einem sehr sportlichen
Langstreckenrad.
Der obenliegende »Aerolenker« sieht vielleicht ungewohnt aus,
erlaubt aber leichtes Ein- und Aussteigen sowie das Aufrichten,
bietet eine äußerst bequeme Sitzposition und gewährleistet eine
gute Lenkkontrolle. Das Blickfeld stört er nicht über Gebühr. Die
Fahrt ist ruhig, schnell und entspannt. Sehr gut passen die
Grip-Shifts zum Liegeradfahren - man schaltet intuitiv und sauber.
Auch einmal durch mehrere Gänge. Einige Sonderteile wie Carbon
Rohreinsatz und leichter Dämpfer unterstützen die Gewichts- (und
Geld-) Reduzierung. Nabendynamo, LED Beleuchtung und
selbstnachstellende Scheibenbremsen sind purer Luxus, aber wirksam
und pflegeleicht.
Fazit: Ein überzeugend durchkonstruiertes und qualitativ
hochwertig gebautes Rad, das einen zum zügigen Dahingleiten
einlädt.
Die Standard 15 Liter Falt-Gepäckträgertasche im Windschatten des
Sitzes bietet mehr als ausreichend Stauraum für Flickzeug,
Luftpumpe, Trinkflasche und andere Utensilien. Tacho und
Rückspiegel sind am Lenker direkt im Blickfeld montiert. Die
Klingel auch.
Der einzige Nachteil: Die Züge am Gabelkopf könnten etwas besser
verlegt sein, so dass sich mehr Abstand von den Oberschenkeln
ergibt.
Seit Mai 2013 in der Einfahrphase. Und jetzt kommt der Genuss.
Hornet und Speedmachine im Vergleich
Hornet - Speedmachine: Tourer - Renner
Die Hornet - in der Bauart vergleichbar mit der HP Velotechnik Streetmachine - weist einen um ca. 15 cm kürzeren Radstand auf und ihr Sitz liegt mit ca. 60 cm fast 13 cm höher als bei der Speedmachine. Das macht sie deutlich nervöser, die Lenkung erfordert ständige Aufmerksamkeit. Den Lenker nur knapp eine Sekunde loslassen, zieht schon ein deutliches Abfangmanöver nach sich. (Und kalten Schweiß auf der Stirn.) Dennoch gewöhnt man sich sehr schnell daran und es fällt erst im direkten Vergleich mit der Speedmachine auf. Diese muss man regelrecht in die Kurve zwingen - erst nach außen lenken und dann nach innen kippen lassen - wobei enge Kurven (90° bis zur Spitzkehre) nicht ohne sind, da man fallweise mit dem Lenker ins Gehege kommt. Dafür ist die normale Fahrt auf Teer oder gewalztem Schotterweg völlig entspannt und etwas schneller. Beim obigen Abfahrtstest erreicht die Speedmachine fast 90 km/h, gut 8 km/h mehr als die Hornet. Die Hornet punktet dagegen auf losem Schotter - etwaige Unebenheiten gehen im unbewussten Lenken unter, bei der Speedmachine ist bei diesem (unsicheren) Untergrund Vorsicht und Aufmerksamkeit angesagt. Und das, obwohl die Hornet eine schmälere Bereifung aufweist als die Speedmachine (aber das ließe sich ja ändern).
Hochsitz
Der mit dem Wolf fährt: Steppenwolf Tundra FS
Steppenwolf Tundra FS
Allgemeine Tipps Rad um die Noris (Nürnberg):
Doch auch so bin ich oft unterwegs, wenn es stürmt oder
schneit oder ich mich einmal austoben muss - man gönnt sich ja
sonst nichts... Bei der Steppenwolf Tundra FS gab es in der
Zwischenzeit auch einen neuen 2007er-Rahmen. Den Magura HS 33
Hydraulikbremsen bin ich allerdings treu geblieben.
Vorteilhaft sind die komplett am Oberrohr verlegten Leitungen, der
Dämpfer außerhalb des Spritzbereiches und natürlich das geringe
Gewicht des Alu-Rahmens. Und die 26 Zoll Räder sorgen für Agilität.
Abgesehen davon sieht sie erfreulich unauffällig aus.
Die Umstellung von Grip-Shift auf Rapidfire dauert etwas. Dafür
ist der Schaltvorgang sehr schnell und präzise. (Speziell wenn
man sich durchringt die Tüllen der Bowdenzüge zu fetten
oder zu ölen, weiß man woher der Name kommt!) Allerdings
sind die Grifffläche und Sitzmöglichkeiten etwas eingeschränkt.
Lenkerhörnchen sind deshalb empfehlenswert.
Die kleine Unter-Satteltasche bietet genug Platz für das
Flickzeug und ein kleines Mobiltelefon.
Ein wirklich sehr beeindruckendes Gerät, auch bergauf. Daneben
gutmütig, zuverlässig und robust. Auf Achse seit Mai 2003 und auch
schon mehr als einmal halb um die Welt.
Alles auf Anfang: Straßenfeger
Hercules Saragossa
Dem 1980er 10-Gang Sportrad Hercules Saragossa trauere
ich trotz seiner Beschränkungen irgendwie nach. Zwar hat man sich
gern einen Achter gefahren, aber der war schnell behoben.
Rahmenbruch war dagegen ein Fremdwort in siebzehn Jahren und
für zig Tausende von Kilometern. (Stahl ist eben besser zu
schweißen als Alu und ist dauerfest.)
Für die üblichen Schotter- und Waldwege hat es locker
genügt und war eigentlich auch das bessere Tourenrad, speziell
wenn einmal längere Teerstrecken angesagt waren. Und mal
ehrlich - wie oft pflügt man denn wirklich Mountain Bike
gerecht durch schweres Gelände?
Heutzutage bieten die Hohlkammerfelgen genügend Stabilität und die
gefederten Sattelstützen bekommen Bestnoten, so dass es nach der
Mountain Bike Ära wohl ein Crossrad, besser einen Gravel Jumper,
geben wird. Ein ungefedertes, aber schnelles und robustes Touren-
und Trekkingrad für verschiedene Untergründe eben. Und
wenn es wegen des fortgeschrittenen Alters denn sein muss, auch mit
elektrischem Rückenwind.
Einstellungssache
Flughöhe
Die richtige Sattelhöhe, bzw. der Abstand vom Sattel zu den Pedalen, beträgt z.B. gemäß Handbuch Radsport, BLV, 1994, S. 44:
Sattelhöhe = Schrittlänge x 0,893
gemessen von der Satteloberkante zum Tretlagermittelpunkt.
Und wenn man keinen Meterstab dabei hat? Einfach so einstellen,
dass die Ferse des gestreckten Beines auf dem Pedal aufsitzt. Dann
ist das Bein nicht ganz durchgestreckt, wenn man mit dem Fußballen
auf das Pedal tritt. Herkömmliche Räder mit Diamantrahmen
(inklusive Mountain Bikes mit Y-Rahmen) und Liegeräder unterscheiden sich hier
nicht.
Die Rahmenhöhe in Zoll wäre übrigens beim Rennrad mit dem Faktor
0,65 und beim Mountain Bike mit 0,61 aus der Schrittlänge abzuschätzen. Beim
Liegerad gibt es meist herstellerspezifisch nur klein und groß bzw.
kurz und lang.
Rausch der Geschwindigkeit
Die kleine »Fach«-Diskussion im Radlerkreis kam vor
langer Zeit zum Ergebnis, dass Schotterwege im Vergleich zu Teer
etwa 3 bis 7 km/h an Durchschnittsgeschwindigkeit
kosten.
Drei Stunden und 75 km mit dem 10-Gang Sportrad durch den
Nürnberger Reichswald fast ausschließlich auf hügeligen
Schotterwegen hatten mir gezeigt, dass man bei dieser
Geschwindigkeit eigentlich nur noch mit dem Fahren beschäftigt ist
und von der Natur gar nichts mehr mitbekommt. Also mache ich lieber
mehr auf Grundlagenausdauer mit einem frohen Lied auf den Lippen.
Nach obiger Quelle (S. 198) kann man diesen Bereich über die
Herzfrequenz abschätzen:
Puls bei 60% körperlicher Beanspruchung = 0,6 x (220 - Lebensjahre)
Unter 50% bringt es nichts, über 70% artet es in Arbeit aus. (Was nicht heißen soll, dass ich nicht auch mal mit Maximum Warp unterwegs bin. Und bei bis zu 9 000 km pro Jahr - als es sehr, sehr gut gelaufen ist - geht da auch ein bisschen was. ;-)
Drehzahl!
Das Training mit ca. 120 Umdrehungen pro Minute (U/min) einmal außen vor gelassen, kurbeln Profis auf dem Mountain Bike mit ca. 90 U/min, auf dem Rennrad (und Liegerad) mit ca. 100 U/min. Bergauf kann es natürlich weniger werden. (Was mich angeht, tut es eine Trittfrequenz von über 60 U/min in der Ebene auch.)
Zu guter Letzt
Zu externen Radlinks:
Das Liegerad gibt es nicht, genauso wenig wie es das
konventionelle Aufrecht-Fahrrad gibt. Vielmehr ist der
Variantenreichtum sogar eher noch größer. Das Spektrum reicht von
der zweirädrigen Rennflunder, eventuell stromlinienförmig (teil-)
verkleidet, bis hin zum dreirädrigen Stadt- und Einkaufsrad. Auch
vierrädrige Varianten und Tandems gibt es. Selbst Federung,
Frontantrieb und Motor sind nicht unüblich.
Wenn Geld keine Rolle spielt, ist auch das Gewicht kein Thema.
Karbon kann das Leergewicht ohne weiteres merklich unter 10 kg
drücken. Sonst bewegt man sich bei unverkleideten Zweirädern im
Bereich von um die 15 ± 3 kg. Bei Trikes sind es
schnell 5 kg mehr.
Dabei kommt man allen Unkenrufen zum Trotz mit einem Tour-Liegerad
durchaus gut über Berge jenseits von 10% Steigung (18% machen auch
mit dem Mountain Bike keinen Spaß). Wichtig für die Dauerleistung ist der
harmonische Tritt, nicht die Kraft allein. Liegeräder sind gerne
schwerer und es fehlt ihnen oft der Berggang, weil sie auf
Geschwindigkeit ausgelegt sind und so empfindlicher auf die
Mindestdrehzahl reagieren (respektive der Fahrer). Selbst
Schotterwege sind an sich kein Problem, zumal man bei den Pneus oft
die freie Auswahl von Rennradslicks bis Mountainbike Stollenreifen
hat. Und das je nach Liegeradgeometrie in der Regel in den Größen
20, 24, 26 und 28 Zoll.
Überhaupt, die Geometrie machts: je flacher der Sitzwinkel, desto
windschlüpfriger, je höher die Sitzposition, desto beweglicher, und
bei den Liegerad-Trikes kann man sich sowieso des Gokart
Fahrgefühls nicht erwehren. Sie sind natürlich gut beim
Anhalten/Anfahren in der Innenstadt und bei langsamer Fahrt, brauchen
aber Platz.
Die [TOUR] zeigt ein paar Radtouren in der Region Nürnberg.